Mittwoch, 31. Oktober 2012

Deutsche in Aserbaidschan


Die Anfänge der Kontakte zwischen den Aserbaidschanern und Deutschen geht auf das fundamentale Jahr 1818 zurück. Noch während der Herrschaftszeit des Napoleons sahen sich viele deutsche Generationen und Familien gezwungen ihr Heimatland zu verlassen um ein besseres Leben im Laufe der Zeit zu suchen und sich vor dem Elend zu retten.

Eines der Wege dieser Generationen war Richtung Kaukasus/“gelobte Land“. Nachdem 40 Kolonnen die Hauptstadt von Georgien Tiflis erreicht hatten, zogen drei Familiekolonnen weiter Richtung Aserbaidschan. Die Kolonnenführer, Gottlieb Koch, Jakob Kraus und Johannes Wucher erreichten im Jahre 1819 die Stadt Gändscha, wo sie in ihrer Nähe das deutsche Dorf „Helenendorf“ (heute: Xanlar) gründeten. Parallel dazu entstand 40 km von Helenendorf entfernt das zweite deutsche Dorf „Annenfeld“.

Die Einwanderer waren sehr begabte Arbeiter in den landwirtschaftlichen Bereichen, so dass sie sich sehr schnell in die Arbeiterbetriebe der Aserbaidschaner eingliederten, wo sie wegen ihren effektiven und qualitativen Ergebnissen gelobt wurden. Dadurch wuchs die Bevölkerung dieser beiden Dörfer rasch. Als Vergleich waren es am Anfang der Kolonisation 500 Deutsche in Aserbaidschan niedergelassen, welche Zahl gegen Ende des 19. Jahrhunderts beinahe auf 3430 deutsche Bürger in Baku und 3194 deutsche Bürger in beiden Dörfern versiebenfachte. Im Jahre 1888 entstand eine weitere deutsche Kolonie im heutigen Gebiet Schämkir, „Georgsfeld“. Mit der Zeit erwarben die angesiedelte deutsche Bevölkerung Grundstücke und gründeten weitere Koloniedörfer, wie die Siedlungen „Alexejewka“ in 1902 (heute: Gasansu), „Gründfeld“ in 1906 (heute: Irimaschly), „Traubenfeld“ in 1912 (heute: Akstafa). Am Anfang des 20 Jahrhunderts gab es 8 große deutsche Siedlungen/Gemeinden mit mehr als 25000 Menschen im gesamten Land.

Die wirtschaftlichen Entwicklungen durch den Anbau von Wein, Obst, Gemüse, Reis, Weizen und Tabak brachte die Siedlungen zum schnellen Erfolg, dem auch ihre europäische Mentalität gehörte. Saubere Städte, neue technische Mittel und das berühmte Fuhrwerk, welches im ganzen Kaukasus mit seiner Produktion und Entwicklung bekannt war, waren die Zeichen dieses Erfolges bis der Stalin im Jahre 1941 ihnen den Befehl erteilte, das Land in drei Tagen zu verlassen. So war es auch. Alle Siedlungen, alle Dörfer und das friedliche Zusammenleben waren Vergangenheit und waren plötzlich eine saubere Leere. Obwohl aber die Hauptakteure des deutschen Siedlungsguts das Land verließen, blieben manche „deutsche Anfänger“ im Lande bei den aserbaidschanischen Familien und vermischten sich mit der einheimischen Bevölkerung.

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