Mittwoch, 31. Oktober 2012

Das Frühlingsfest


Das Frühlingsfest Novruz/ Newruz/Noruz/Navruz welches in vielen Ländern der islamischen Welt (Mittelasien, Türkei, Aserbaidschan, Irak usw.) heute immer noch mit großer Freude gefeiert wird, hat seinen Ursprung in den frühsten Jahrhunderten unserer Geschichte.

 Nach der Legende, worauf die kulturelle Entwicklung dieses Festes basiert, gab es einen Gott der Toten, namens Karam, der in der unterirdischen Welt seine Herrschaft über die Seelen ausübte. Und eins fiel das schöne Mädchen Närgiz in seine Gefangenschaft. Da der Karam aber seine Menschlichkeit gegenüber seinem Status als Herrscher der Toten, zeigen wollte, ließ er die Närgiz immer im Frühling frei. Als Antwort der Natur florieren immer die Närgisblumen in dieser Jahreszeit, um ihre Freilassung zum Ausdruck zu bringen. Deshalb wurde diese Blume (Narzisse) zum Festsymbol in der Novruz-Welt.

Auf der anderen Seite, spiegelt dieses Fest den Ursprung der aserbaidschanischen Mentalität wider, die ihre Quelle in der zoroastrischen und vorislamischen Zeit hat. Das Springen über das Feuer, das Beschenken des Nachbarn und dadurch das Zeigen der Toleranz und Respekt sind einige fundamentale Beispiele dieser Sitte.
Genau wie alle anderen Sitten und Bräuche in der Weltkultur, besitzt das Fest eigene Motive und Zeichen. Eins von diesen Motiven sind die vier Elemente; Luft, Erde, Feuer, Wasser. Die Bedeutung dieser Elemente wird mit der Entstehung der Welt und des Menschen in Vergleich gesetzt. Auch Samani, ausgekeimte Weizensamen auf einem Teller, ist von diesem Fest nicht wegzudenken. Damit wird die hoffnungsvolle Zukunft der Landesbevölkerung dargestellt. Außer diesen Elementen, sind die 7 Nahrungsmittel, die mit S beginnen ein Muss auf dem Tisch während des gesamten Fests. Dazu gehört auch Samani.

Der Festtag wird in verschiedenen Ländern auf verschiedene Tage datiert. In Aserbaidschan ist der 20. März der letzte Tag der Feierlichkeit. Die vier Wochen bis dahin, die je dienstags von den vier Elementen Luft, Erde, Wasser, Feuer, geprägt werden, dient als Vorbereitung für den großen Tag. 

Deutsche in Aserbaidschan


Die Anfänge der Kontakte zwischen den Aserbaidschanern und Deutschen geht auf das fundamentale Jahr 1818 zurück. Noch während der Herrschaftszeit des Napoleons sahen sich viele deutsche Generationen und Familien gezwungen ihr Heimatland zu verlassen um ein besseres Leben im Laufe der Zeit zu suchen und sich vor dem Elend zu retten.

Eines der Wege dieser Generationen war Richtung Kaukasus/“gelobte Land“. Nachdem 40 Kolonnen die Hauptstadt von Georgien Tiflis erreicht hatten, zogen drei Familiekolonnen weiter Richtung Aserbaidschan. Die Kolonnenführer, Gottlieb Koch, Jakob Kraus und Johannes Wucher erreichten im Jahre 1819 die Stadt Gändscha, wo sie in ihrer Nähe das deutsche Dorf „Helenendorf“ (heute: Xanlar) gründeten. Parallel dazu entstand 40 km von Helenendorf entfernt das zweite deutsche Dorf „Annenfeld“.

Die Einwanderer waren sehr begabte Arbeiter in den landwirtschaftlichen Bereichen, so dass sie sich sehr schnell in die Arbeiterbetriebe der Aserbaidschaner eingliederten, wo sie wegen ihren effektiven und qualitativen Ergebnissen gelobt wurden. Dadurch wuchs die Bevölkerung dieser beiden Dörfer rasch. Als Vergleich waren es am Anfang der Kolonisation 500 Deutsche in Aserbaidschan niedergelassen, welche Zahl gegen Ende des 19. Jahrhunderts beinahe auf 3430 deutsche Bürger in Baku und 3194 deutsche Bürger in beiden Dörfern versiebenfachte. Im Jahre 1888 entstand eine weitere deutsche Kolonie im heutigen Gebiet Schämkir, „Georgsfeld“. Mit der Zeit erwarben die angesiedelte deutsche Bevölkerung Grundstücke und gründeten weitere Koloniedörfer, wie die Siedlungen „Alexejewka“ in 1902 (heute: Gasansu), „Gründfeld“ in 1906 (heute: Irimaschly), „Traubenfeld“ in 1912 (heute: Akstafa). Am Anfang des 20 Jahrhunderts gab es 8 große deutsche Siedlungen/Gemeinden mit mehr als 25000 Menschen im gesamten Land.

Die wirtschaftlichen Entwicklungen durch den Anbau von Wein, Obst, Gemüse, Reis, Weizen und Tabak brachte die Siedlungen zum schnellen Erfolg, dem auch ihre europäische Mentalität gehörte. Saubere Städte, neue technische Mittel und das berühmte Fuhrwerk, welches im ganzen Kaukasus mit seiner Produktion und Entwicklung bekannt war, waren die Zeichen dieses Erfolges bis der Stalin im Jahre 1941 ihnen den Befehl erteilte, das Land in drei Tagen zu verlassen. So war es auch. Alle Siedlungen, alle Dörfer und das friedliche Zusammenleben waren Vergangenheit und waren plötzlich eine saubere Leere. Obwohl aber die Hauptakteure des deutschen Siedlungsguts das Land verließen, blieben manche „deutsche Anfänger“ im Lande bei den aserbaidschanischen Familien und vermischten sich mit der einheimischen Bevölkerung.